„Kein Problem“
Seit dem Mai ist Pfarrer Marcelin Zang Mvondo zu Gast in unserer Pfarrei. Er stammt aus dem zentralafrikanischen Kamerun. Am 1. November 1965 in Ekekam in der Diözese Mbalmayo geboren, besuchte er Schule und Oberschule, erlangte die Hochschulreife und studierte Propedeutik, Philosophie und am Priesterseminar Theologie. 1998 wurde er zum Priester geweiht und Bischofssekretär der Diözese Mbalmayo. Von 1999 bis 2000 arbeitete er als Pfarrer der frischgegründeten Pfarrei von Mvam-Zamba mit rund 1 000 Gläubigen und war Erziehungspräfekt am Studienseminar seiner Diözese. Von 2000 bis 2004 leitete er die Pfarrei von Mebassa mit 15 000 Gläubigen und war der Vorsteher der katholischen Schule. Ab 2004 wurde er zum Dompfarrer der Kathedrale Notre Dame du Rosaire in Mbalmayo und zum Generalvikar der Diözese Mbalmayo ernannt. Die Ämter bescherten ihm ein enormes Arbeitspensum. Übrigens ist er bis heute noch im Amt, da sein Bischof noch keinen Nachfolger ernannt hat.
Schon als Kind war es Marcelin Zayng Mvondos Wunsch, einmal Priester zu werden. Ein Pfarrer aus dem Elsass, der in der Diözese Mbalmayo arbeitete, hatte großen Eindruck auf den Jungen gemacht und es ihm ermöglicht, während seiner Grundschulzeit im Pfarrhaus zu wohnen. Seine Familie ist nicht reich, zwei Jahre musste er seine Schulbildung unterbrechen und zuhause mitarbeiten. Pfarrer Marcelin hat noch drei ältere Brüder, die verheiratet sind, und eine jüngere Schwester. Auch seine Mutter Marie-Therese lebt noch.
Weil seine Diözese Lehrer für die Universität benötigt, erhielt Pfarrer Marcelin in 2007 den Auftrag, zu promovieren. Amtssprache in Mbalmayo ist Französisch, daneben gibt es afrikanische Dialekte und im Land auch englischsprachige Teile. Weil Kamerun früher einmal eine deutsche Kolonie war, gibt es auch immer noch Kontakte nach Deutschland. Die Diözese Fulda unterstützt seine Diözese in Kamerun, also wurde der Pfarrer nach Fulda geschickt, um zunächst die deutsche Sprache zu lernen und die deutsche Kultur kennenzulernen. Auf der Suche nach einer Unterkunft kam Pfarrer Marcelin in unsere Pfarrei St. Vitus. Hier unterstützt er Pfarrer Matthäi in seiner priesterlichen Arbeit, soweit es sein Deutsch-Unterricht an der Inlingua-Sprachschule in Fulda zulässt. Im Februar 2008 wird der Sprachkurs abgeschlossen sein, dann sucht Pfarrer Marcelin einen Studienplatz an einer deutschen Universität, um katholische Kirchengeschichte zu studieren. Danach will er wieder in sein Heimatland zurück und vor allem als Priester arbeiten, er wird daneben an den heimischen Universitäten arbeiten.
Wie war sein Start in Deutschland, bei uns in St. Vitus? „Am Anfang war alles fremd, die Leute scheinen so distanziert und kühl. Aber ich habe gespürt, man hat mich jetzt akzeptiert, ich habe ein weiteres Zuhause gefunden.“
Seine Hobbies: Zum Fußballspielen bleibt leider keine Zeit, aber zumindest zum Lesen. Bevorzugte Literatur: Biografien und Geschichte. Gerne sieht er Sendungen im katholischen Kanal, der im Pfarrhaus empfangen werden kann. Ab und zu geht er auch gerne einfach spazieren. „Es ist alles so ordentlich hier, so geregelt,“ schwärmt Pfarrer Marcelin von Deutschland, während er die spontane Begeisterung seiner Landsleute etwa beim Gottesdienst doch vermisst. Sein Losungswort ist „kein Problem“, immer mit einem Lächeln auf den Lippen und in den Augen.
Foto: Pfarrer Marcelin mit seiner Mutter