Die Bonifatiusglocke
Die Glocken unserer Pfarrkirche
Heute rufen uns fünf Glocken im Glockenturm unserer St. Vituskirche zum Gebet und zum Gottesdienst.
Die älteste Glocke stammt aus dem Jahr 1808. Sie wird als Nachbarglocke oder Angelus-Glocke bezeichnet, hat den Ton gis, wiegt 8 Zentner und wurde von der Gießerei Bittorf in Seligenthal bei Schmalkalden gegossen. Auf der einen Seite der Glockenflanke findet sich eine zehnzeilige Inschrift: „1808 und zwar zu der Zeit als Sr. Hochw. Hr. Albert Eckard Pfarr Hr. Hr. IOH. Heurich Schull Hr. IOH. Georg Post Schultzh. IOH Georg Klitsch Ger. Sch (Gerichtsschöffe) IOHS Wuertz u. Sebast. Schnell beyde Buergermeistr. waren goss mich Bittdorf in Seeligenthal für das Flecken Saltzschlirf.“
Auf der Gegenseite steht: „Die zum Hause Gottes wallen führt dahin mein Ton u. Schallen
Gieb das ich nicht ein Exempel manchem Heuchler möge sein, andre ruf ich in den Tempel, selbsten kom ich nicht hinein.“
Die Glocke überstand als einzige beide Weltkriege. Sie hat am Hals zwei Ornamentfriese mit zwei Wulstreifen dazwischen. Am Schlagring verlaufen zwei Wulstreifen mit einer Vertiefung dazwischen und zwei unmittelbar nebeneinander verlaufende Wuststreifen. Die Inschriften befinden sich an den Flanken.
Im Oktober 1949 beschloss der Kirchenvorstand nach langwierigen Verhandlungen mit den verschiedensten Glockengießereien zunächst die Beschaffung von zwei Glocken: die kleinste, Ave- oder Taufglocke genannt, und die dem heiligen Bonifatius geweihte, auch Totenglocke genannt. Diese Glocken wurden im März 1950 von der Firma Otto in Hemelingen bei Bremen gegossen und am 26. März 1950 durch Dechant Ruez von Großenlüder eingeweiht. Sie entsprachen in Form, Ton, Inschrift und Größe den beiden alten Glocken von 1926.
Die Ave-oder Taufglocke wiegt sieben Zentner und hat den Ton h. Ihre Inschrift lautet: „Wir grüssen froh die Gnadenvolle dass Gnad sie uns erflehen wolle denn keine Gnade wird gewährt + wenn sie Maria nicht begehrt.“ Sie hängt in der unteren offenen Laterne der dreifachen Schweifkuppel des Glockenturms.
Die Bonifatius- oder Totenglocke (16 Zentner, Ton fis) besitzt wie die Ave-Glocke keine Verzierung. Ihre Inschrift lautet: „Sankt Bonifaz Heil Deutschlands Wunden lass uns vom Seelenbad gesunden.“
Die größte Glocke wiegt 40 Zentner. Sie hat am Hals eine durch doppelte Zierreifen eingerahmte und durch einfache Zierreifen getrennte vierzeilige Umschrift: „+ Heldengedächtnis-Glocke gewidmet den Gefallenen und Vermissten der Kriege 1914/18 – 1939/45 77er Waldgenossenschaft. Hl. Familie schütze unsere Gemeinde. 1955 Pfr. Faulstich“.
Dem Kirchenpatron ist die zweitgrößte Glocke, die St. Vitus-Glocke, geweiht. Sie bringt 22 Zentner auf die Waage, hat den Ton e und trägt die Inschrift: „+ Heiliger Veit steh mir zur Seit hilf mir im Streit treu und bereit Christo zu dienen allzeit. Amen. 1955 Pfr. Faulstich“ Die kirchliche Weihe vollzog Domkapitular Hunstinger am 3. April 1955.
Ave-Glocke
Gewicht 7 Zentner
Tonart h
Inschrift „WIR GRÜSSEN FROH DIE GNADENVOLLE
DASS GNAD SIE UNS ERFLEHEN WOLLE
DEM KEINE GNADE WIRD GEWÄHRT
+ WENN SIE MARIA NICHT BEGEHRT:
Baujahr: 1950, Glockengießerei Otto
Nachbarglocke“ (Angelus-Glocke)
Gewicht 8 Zentner
Tonart gis
Inschrift: „AO MDCCCVIII UND ZWAR ZU DER
ZEIT ALS SR. HOCHW. HR. ALBERT
ECKARD PFARR HR. HR. IOH. GEORG
POST SCHULTH. IOH. GEORG
KLITSCH GER SCH. IOHS. WUERTZ
U. SEBAST. SCHNELL BEYDE
BUERGERMEISTR. WAREN GOSS MICH
BITTORF IM SEELIGENTHAL FUER
DAS FLECKEN SALTZSCHLIRF:
“
Auf der gegenüberliegenden Seite steht:
„DIE ZUM HAUSE GOTTES WALLEN
FUEHRT DAHIN MEIN TON U. SCHALLEN
GIEB DAS ICH NICHT EIN EXEMPEL
MANCHEM HEUCHLER MOEGE SEIN
ANDRE RUF ICH IN DEN TEMPEL
SELBSTEN KOM ICH NICHT HINEIN.“
Baujahr: 1808 Glockengießerei Bittdorf bei Seeligenthal
St. Bonifatius-Glocke
Gewicht 16 Zentner
Tonart fis
Inschrift „SANKT BONIFAZ HEIL DEUTSCHLANDS WUNDEN
LASS UNS VOM SEELENBAD GESUNDEN.“
Baujahr 1950, Glockengießerei Otto
St. Vitus Glocke
Gewicht 22 Zentner
Tonart e
Inschrift „HEILIGER VEIT
STEH MIR ZUR SEIT
HILF MIR IM STREIT
TREU UND BEREIT
CHRISTO ZU DIENEN ALLZEIT
AMEN. :“
Baujahr: 1955, Glockengießerei Otto
Hl. Familie-Glocke (Gefallenen-Gedenkglocke)
Gewicht 40 Zentner
Tonart cis
Inschrift „+HELDENGEDÄCHTNISGLOCKE GEWIDMET DEN GEFALLENEN
UND VERMISSTEN DER KRIEGE 1914/18 – 1939/45
77er WALDGENOSSENSCHAFT. HL. FAMILIE SCHÜTZE UNSERE GEMEINDE.“
Baujahr: 1955, Glockengießerei Otto
Drei Glocken mit den Schlagtönen gis, h und cis fielen den beiden Weltkriegen zum Opfer. Die größte hatte am Schlagring einen kräftigen Reifen und am Hals zwischen zwei strickförmigen Reifen folgende Umschrift in gotischen Minuskeln: + o rex glorie veni cum pace (o König der Glorie, komm mit Frieden) nikolaus von lothringen hat gegossen mich 1521.
Die zweite war wohl gleichzeitig entstanden. Sie hatten am Schlagring ebenfalls einen kräftigen Reifen sowie am Hals zwischen strickförmigen Reifen die Inschrift in gotischen Majuskeln: + AVE MARIA. Darunter befanden sich zwei kleine Medaillons mit einem Kruzufixus bzw. einer Madonna. Die kleinste Glocke hatte am Schlagring einen kräftigen Reifen und am Hals zwischen zwei Reifen die Inschrift „ANNO 1743 VALENTIN HERBST“. Auf der Flanke befanden sich ein kleiner Kruzifixus und die Buchstaben J.L.K.J.
Quellen:
Chronik Pfarrkirche St. Vitus 885 – 1985 und 1100 Jahre Bad Salzschlirf
Die Bau- und Kunstdenkmale des Fuldaer Landes Band 1
Die Glocken der St. Vituskirche läuten durch einen Klick:
Alle Glocken zusammen Bonifatius oder Totenglocke Heilige Familie- Gedächnisglocke
An dieser Stelle möchten wir uns ganz herzlich für die Tonaufnahmen bei Bernd Siegordner aus Erlangen (alle Glocken zusammen) und Andreas Dziewior aus Köln (Bonifatius- und Gedächnisglocke) bedanken!