Abschied von Pfarrer Matthäi
Es war ein trauriger Anblick zum traurigen Anlass: vor dem Altar stand ein alter, zerschlissener Wanderschuh. Den hatte Pfarrer Matthäi dort hingestellt, als Symbol für sein Wirken in Bad Salzschlirf auf dem Weg zu Gott. In der Festmesse am 23. 8. verabschiedete er sich, um am 1. September 2009 seine nächste Pfarrstelle in Margretenhaun anzutreten. Viele waren gekommen, um von unserem beliebten Seelsorger Abschied zu nehmen und noch einmal für seine Dienste Dank zu sagen.
„Jesus ist es, der uns führt“, begrüßte Pfarrer Matthäi die vielen Kirchenbesucher. Die Wege, die er mit dem alten Wanderschuh in seiner ersten Pfarrerstelle zurückgelegt hatte, seien für ihn prägend gewesen: die Wege nach Santiago, dem Jakobsweg, die Wallfahrten nach Kleinheiligkreuz, nach Fulda, die Wege in der Pfarrei im Rahmen der GemeindeErneuerung, des Weltjugendtages, der Planung für den Kreuz- und Glaubensweg, der an der Mariengrotte entsteht, aber auch die kleinen „Wege“ bei der Einführung einer Gebetsnacht zu Gründonnerstag, der Familienkatechese mit geänderter Kommunionvorbereitung und damit der Chance, über den Glauben neu nachzudenken. Wenn sich die Wege jetzt auch trennten, bleibe man doch gemeinsam unterwegs zum Ziel: Jesus.
Die Pfarrei St. Vitus werde immer einen besonderen Platz in seiner Erinnerung haben, so Pfarrer Matthäi. Nicht nur, weil sie seine erste Pfarrstelle war, sondern auch wegen der besonderen Atmosphäre, die viele Menschen in diese Kirche kommen lasse auf der Suche nach dem „Heiligen Gottes“.
Den Gottesdienst feierte Matthäi in Konzelebration mit Pfr. i.R. Karl Knapp vom Bad Salzschlirfer Bonifatiushaus und Pfarrer Karl Ballweg (Krankenhausseelsorger Lauterbach), der ebenfalls in Bad Salzschlirf wohnt. Mit dabei war die gesamte Messdienerschar und Praktikant Alin Irimiciuc aus Rumänien, der ein Jahr in der Pfarrei verbrachte. Musikalisch mitgestaltet wurde die Messe vom Singkreis St. Vitus unter Leitung von Monika Allendorf, der Jugendschola Laudate unter Leitung von Judith Post und den Organisten Helmut Kanthak und Michael Geistdörfer.
Für die kirchlichen Gremien dankte Dr. Oswald Post Pfarrer Matthäi für sein Wirken. „Sie waren für Jung und Alt ein glaubwürdiger Zeuge Christi; Ihnen war wichtig, den Glauben erfahrbar, greifbar und sichtbar werden zu lassen“, unterstrich Dr. Post. Als Geschenk gibt es von der Pfarrgemeinde einen Ausschnitt einer der Kreuzwegstationen als Abguss. Gezeigt wird darin Jesus, wie er allein vor Pilatus steht. Auch wenn die Christen heute weniger würden, das Kunstwerk solle den Pfarrer ermutigen, „wir sind im Glauben nicht allein, Christus ist bei uns“.
Die Obermessdiener Katharina Faust, Viktoria und Dominic Schütz hatten für Matthäi eine Collage seiner „Minis aus Bad Salzschlirf“ angefertigt. Die Messdiener seinen eine „tolle Truppe“, die Gemeinde könne stolz auf sie sein, betonte der Pfarrer.
Im Pfarrhof wartete bereits die Blaskapelle InTakt der Freiwilligen Feuerwehr, um sich mit einem Ständchen zu verabschieden. Abteilungsleiter Thomas Reus dankte Matthäi für die gute Zusammenarbeit bei vielen gemeinsamen Auftritten. Die Kleinen der Kindertagesstätte St. Michael brachten dem Pfarrer einen Tanz dar.
Im Pfarrheim zog Pfarrgemeinderatssprecher Martin Post ein Resümé der acht Jahre mit Pfarrer Matthäi. Er erinnerte an den pastoralen Prozess mit der Schaffung des Pastoralverbundes Heilig-Kreuz-Lüdertal-Salzschlirf, an die GemeindeErneuerung, den Adventskalender am Pfarrhaus, die drei selbstgeschriebenen Gemeindeevangeliare, an den Weltjugendtag, an die 72-Stunden-Aktion, den Abschied der Franziskanerinnen vom Ort, an die Anschaffung einheitlicher Kommuniongewänder, an die verschiedenen Baumaßnahmen, die Schaffung einer Homepage der Pfarrei, die Änderungen in der Erstkommunionvorbereitung, aber auch an viele Feste und gemeinsame Feiern. Post bedauerte stellvertretend für die gesamte Gemeinde, dass der Pfarrer versetzt wurde, der Spuren in den Herzen der Bad Salzschlirfer hinterlassen habe. Post überreichte Pfarrer Matthäi ein Erinnerungsalbum, das von Gruppen und Gremien der Gemeinde zusammengestellt worden war.
Bürgermeister Armin Faber dankte Pfarrer Matthäi für dessen großen Einsatz zum Wohl der Gemeinde mit dem Blick für das Notwendige und Machbare und mit großer Sachkenntnis. Applaus unterstützte die Aussagen des Bürgermeisters, dass die Predigten und Reden des Pfarrers stets Inhalt, Tiefgang aber auch Humor besaßen.
Für die evangelische Kirchengemeinde kam der Dank für die gute Zusammenarbeit auf dem ökumenischen Weg von Vorstandsmitglied Michael Passarge. Pfarrerin Kerstin Schulte (Kur- und Altenseelsorge) schloss sich den Dankesworten auch im Namen des Altenpflegeheims Haus Waldeck an. Bonifatiusschulleiterin Nina C. Wagner und Lehrer Martin Scholl dankten für das schulische Engagement von Pfarrer Matthäi und sein stets freundliches Wesen.
Ein „Time to say goodbye“ mit dem irischen Segensgruß als Gedicht kam vom Sprecher des Singkreises St. Vitus, Herbert Post. Der Chor sei dankbar für die gemeinsame Zeit. Für die kfd erinnerte Gisela Wyczysk mit gereimten Worten an die vielen Erlebnisse mit Pfarrer Matthäi und wünschte ihm, dass der Abschied nicht das Ende, sondern der Beginn eines neuen Weges sei. Für den Förderverein der Kindertagesstätte St. Michael erwähnte Dagmar Hölzel, dass der Pfarrer stets ein offenes Ohr für das Anliegen des Vereins und vor allem für die Kinder hatte. Ingrid Hornung und Sigfried Völlinger vom Verein „Hilfe für die Ärmsten der Armen“ erinnerten an die gemeinsame Fahrt mit Pfarrer Matthäi nach Kalkutta und an Sammlungen und Gottesdienste im Sinne Mutter Teresas. Für seine Familie dankte Donald Stitz, dass Matthäi den jungen Eltern Mut zur christlichen Erziehung ihrer Kinder gebe. Die Freiwillige Feuerwehr mit Gemeindebrandinspektor Jürgen Schlei und Stellvertreter Peter Krack dankte für die gute Zusammenarbeit, ebenso wie Elfriede Krönung, Gertrud Möller, Imtraud Kreiss und Hedwig Witt von der Seniorenarbeit sowie Markus Otterbein und Anette Happ vom Arbeitskreis Mission-Entwicklung-Frieden.
Pfarrer Matthäi gab den Dank zurück für die Unterstützung durch so viele Helfer, allen voran vom Verwaltungsrat dem verstorbenen Josef Brehler, an Dr. Oswald Post, an die Rendantin Jutta Otterbein, an den Pfarrgemeinderat mit Martin Post an der Spitze, an den Singkreis, an die Organisten, die Jugendschola, die Familie Seifert, an den Küster Uwe Weißmüller und seine Stellvertreter, an das evangelische Pfarrertrio Schulte, an Familie Passarge, an die Bürgermeistern Faber und seinen Vorgänger Ernst-August Stender. Besonders erwähnte Matthäi seine Pfarrsekretärinnen Susanne Dimmerling und Heike Faust als „Institutionen“ im Pfarrheim und seine Haushälterin Karin Schütz, die mit ihm nach Margretenhaun wechselt. Pfarrgemeinderatssprecher Martin Post dankte der scheidenden Karin Schütz ebenfalls für ihre vielfältigen und viele ehrenamtlichen Arbeiten rund ums Pfarrhaus.
Elisabeth Seifert hatte den Empfang am Klavier musikalisch umrahmt, der Singkreis hatte sich mit zwei Liedbeiträgen beteiligt.