Jubelfeier im Kurpark

Mit Musik die Seligkeit des Himmels erahnen

Singkreis feierte Kommers zum 50jährigen Bestehen in Klein-Heilig-Kreuz

Beim Singkreis St. Vitus stimmt der Ton. Seit 50 Jahren erheben die Mitglieder zur Ehre Gottes und zur Erbauung der Zuhörer ihre Stimmen. Das feierten die Sänger/innen zum Auftakt ihres Jubiläumsjahres mit einer musikalischen Abendandacht in der Wallfahrtskirche Klein-Heilig-Kreuz und anschließendem Kommers im Jagdhof. Dabei stellte der Chor eindrucksvoll sein musikalisches Können und sein Gemeinschaftsgefühl unter Beweis. Ein Höhepunkt des Abends war der Auftritt der Frauengruppe „Lästerschwestern“, die als Teil der Sängerinnenschar seit 20 Jahren Vereinsfeste mit spitzen Zungen in herrlichem mehrstimmigen Arrangements bereichern.

Ortspfarrer Floribert Mavungu begrüßte die Besucher der Abendandacht. Wie der König David verehre der Chor den Herrgott mit Hymnen und Psalmen und danke ihm mit Lobsingen. Für die Pfarrgemeinde nutzte Pfarrer Mavungu die Gelegenheit, dem Singkreis für seinen 50jährigen Einsatz bei Eucharistie und Andachten Dank zu sagen.
 

In einer Meditation befasste sich Vorstandsmitglied Gisela Wyczysk mit dem Phänomen des Singens. „Lieder spiegeln unsere Empfindungen wieder“, so Wyczysk. Die Notenlinien böten Raum für die Vielfalt an Tönen, im Gesamtkonzert Gottes in unserer Welt dürfe keiner fehlen. Misstöne ließen sich zwar nicht vermeiden, man müsse sich dennoch stets bemühen, den Gleichklang zu finden. Das sei dem Chor 50 Jahre gelungen. Wyczysk dankte allen, die das Vereinsleben lebendig und engagiert gestalteten.
 

Pfarrer Reiner Modenbach erläuterte, dass er zu Beginn seines Pfarrer-Daseins fünf Jahre lang den Singkreis als Präses begleiten durfte. Er erzählte vom Künstler Martin Schongauer. Als der in einem Bild den Himmel darstellte, habe er zu einem Trick gegriffen. Zwar habe er den Blick auf den Himmel mit einer Mauer verstellt, aber darauf sitzen Engel mit Lauten und Flöten. Der  Betrachter versteht: der Himmel ist voller Musik. Man sage Musik und Gesang nach, dass sie den Menschen verzaubern. Auch der Singkreis habe 50 Jahre lang die Menschen spüren lassen, dass es den Himmel gebe. Durch die Musik lerne man, dass es gemeinsame Grundwerte gebe. Harmonie und gegenseitige Rücksichtnahme helfe, Freude am Leben zu finden und diese Freude auszustrahlen. Wenn Gott in unserem Leben den Taktstock führe, so Modenbach, „dann kann ich vielleicht hinter die Mauer schauen und die Seligkeit des Himmels sehen“.
 

Mit Fürbitten, vorgetragen von Pfarrer Mavungu, Pfarrer Modenbach und Pfarr-Administrator Pater Ljubo Lebo schloss die vom Singkreis mit fünf Liedbeiträgen mitgestaltete Andacht. Zu Beginn des anschließenden Festabends im Jagdhof dankte der Sprecher des Singkreises Herbert Post allen Aktiven, die den Chor 50 Jahre trugen. Stellvertretend für die bereits verstorbenen Mitglieder nannte er Pfarrer Robert Krenzer, der 27 Jahre lang Präses der Gemeinschaft war, sowie Egid Köhl und Josef Galle. Fünf Gründungsmitglieder konnten zur Feier kommen: Sigrid und Elmar Post, Marianne Dimmerling, Anna Jörg und Werner Reith. Auch der Gründungsdirigent Rudolf Beck und der spätere Chorleiter Manfred Boxheimer waren zur Feier erschienen.

Bürgermeister Matthias Kübel lobte den Chor als lebendigen Bestandteil der Gemeinde. Daneben zeige der Singkreis auch Sinn für das Caritative. Dafür sprach er seinen Dank und Respekt aus und überreicht im Namen der politischen Gemeinde Glückwünsche, Urkunde und Blumen. Er wies auch darauf hin, dass das Chorjubiläum mit der 175-Jahr-Feier des Heilbades zusammenfalle.  Im Juni findet aus diesem Anlass ein großes Chor-Fest im Kurpark statt.
 

Pfarrer Christian Schulte von der evangelischen Kirchengemeinde Bad Salzschlirf-Großenlüder dankte dem Chor, der Gott mit Musik die Ehre erweise. Außerdem trage die Sangesschar dazu bei, dass die Kirchengemeinden in Bad Salzschlirf gut zusammenwachsen. Für den Chorleiter Michael Wyczysk hatte er ein evangelisches Gesangbuch mitgebracht. Auch der ehemalige evangelische Pfarrer Werner Groth, von 1977 bis 1990 in Bad Salzschlirf im Einsatz,  nannte den Chor einen Wegbereiter der Ökumene im Badeort. „Lied und Gesang verbinden nicht nur die Menschen, sondern auch die Kirche“, unterstrich er. Schwester Brunhilde Wehner von Orden der Vinzentinerinnen und Oberin im Kur- und Gästehaus St. Bonifatius dankte für die zahlreichen Auftritte des Chores in ihrem Haus. „Sie finden immer schöne Lieder“, zeigte sie sich begeistert.

 Die Geschichte des Chores trug Vorstandsmitglied Dorothea Pigulla in Reimform unterlegt mit Bildern aus 50 Jahren Singkreis-Aktivitäten vor. Zusammengestellt hatte sie den Rückblick gemeinsam mit Gisela Wyczysk, Heinz Hellmann und Elmar Post, bereichert aus dem Fundus des verstorbenen Chormitgliedes Josef Galle. Schon 1933 hatte es im Badeort einen Cacilienverein gegeben. Der Singkreis feierte seine Gründungsversammlung am 25. Januar 1963.  Pigulla berichtete von den vielen Höhepunkten im Vereinsleben wie Jubiläen, Festen, Ausflügen und den verschiedenen Dirigenten.

 Bischöfliche Urkunden und Chorgeschenke für 50 Jahre aktives Singen erhielten Sigrid und Elmar Post. Dabei erwähnte der Chorsprecher Herbert Post, dass Elmar Post schon über 35 Jahre im Chor-Vorstand mitarbeitet. Für 40 Jahre Mitsingen wurden Elfriede Post, Angelika Ecker, Doris Hartwig, Dorothea Pigulla, Monika Allendorf, Karl Brehler und Herbert Post ausgezeichnet. Dorothea Pigulla arbeitet seit 35 Jahren im Vorstand mit und wurde von Herbert Post für ihre brillanten Solo-Einsätze hervorgehoben. Monika Allendorf hatte den Chor fast 30 Jahre lang als Dirigentin geleitet. Sie dankte Herbert Post für sein langjähriges Engagement als Sprecher des Vereins.  Seit 25 Jahren singen Gisela Wyczysk und Roswitha Bomba mit. Die ungeteilte Aufmerksamkeit der Festbesucher hatten anschließend die „Lästerschwestern“ Gisela Wyczysk, Marion Hellmann, Doris Hartwig, Dorothea Pigulla, Monika Allendorf, Birgit Lachmann, Roswitha Bomba und Angelika Ecker. Sie brachten eine Auswahl ihrer heiteren musikalischen Kommentare aus den letzten 20 Jahren Chorleben zu Gehör.

Der Singkreis St. Vitus Bad Salzschlirf bei der Festandacht in der Wallfahrtskapelle Klein-Heilig-Kreuz unter Leitung von Michael Wyczysk	Im Einsatz
Pfarrer Floribert Mavungu, Pfarrer Reiner Modenbach und Pater Ljubo Lebo undgestalteten die Andacht mit.	Chorsprecher Herbert Post moderierte den Kommersabend
Dirigenten von St. Vitus: (von links) Monika Allendorf, Michael Wyczysk, Rudolf Beck, Manfred Boxheimer	Bürgermeister Matthias Kübel gratuliert Chorsprecher Herbert Post
Pfarrer Schulte überreicht Chorleiter Michael Wyczysk ein evangelisches Gesangbuch	Neben Bürgermeister Kübel und Pfr.Schulte dankte auch derfrühere evangelische PfrWerner Groth dem Chor für seinen Einsatz und sein ökumenisches Wirken
Schwester Brunhilde Wehner gratuliert	Dorothea Pigulla erzählte in Versen von der Chronik des Chores
(von links) Chorsprecher Herbert Post zeichnete die Gründungsmitglieder Elmar und Sigrid Post für 50 Jahre aktives Chorsingen aus. Es gratulierten Pat	Singen seit 40 Jahren mit: ( ab 2. von links) : Herbert Post, Angelika Ecker, Doris Hartwig, Elfriede Post, Karl Brehler, Monika Allendorf, Dorothea P
Für 25 Jahre aktives Singen in St. Vitus wurden Roswitha Bomba (3. von links) und Gisela Wyczysk (4. von links) geehrt.	Die Stars des Abends: die "Lästerschwestern"

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Foto: Stand 2008