Der Grundstein ist gelegt
Fundamante für den Kreuz- und Glaubensweg betoniert
Bad Salzschlirf. „Ihr sollt meine Zeugen sein“, so steht es an der letzten Stele des Kreuz- und Glaubensweges in Bad Salzschlirf, für den viele Gläubigen seit 2007 fleißig gespendet haben. Das einmalige moderne Glaubenszeugnis soll eine Verbindung schaffen zwischen Gott und den Menschen, aber auch zwischen der imposanten Mariengrotte am Fuß des Strangelsberges oberhalb des Kurortes und dem nahe dabei stehenden Markus-Kreuz. Auf 112 000 Euro belaufen sich die Kosten für den Kreuz- und Glaubensweg, für den jetzt der Grundstein gelegt werden konnte. Die Summe wird allein durch Spenden aufgebracht. Bischof Heinz-Josef Algermissen wird zur Segnung am Sonntag, 29. Mai 2011, um 15.00 Uhr erwartet.
Der Kreuz- und Glaubensweg besteht aus 12 Stationen und startet an der Mariengrotte. An jeder Station wartet auf den Betrachter eine 2,20 Meter hohe Muschelkalkstele, in der auf Augenhöhe eine Bronzetafel mit Bildern aus Jesu Leben und Leiden erzählt. Sie sind das Werk des Berliner Künstlers Paul Brandenburg. Als die Pfarrgemeinde in 2007 das Projekt anschob, stellte der damalige Ortspfarrer Andreas Matthäi die Kontakte zu dem ihm bekannten Allround-Künstler her, der schon viele sakrale Werke angefertigt hat. Der Pfarrer und Mitglieder des Verwaltungsrates erläuterten Brandenburg ihre Konzeption eines etwas anderen Kreuzweges. Daraufhin entwarf Brandenburg eine Kreuzwegreihe mit 11 Stationen, die den Waldweg von der Mariengrotte bis zum Markus-Kreuz säumen werden. Dabei bringt der Künstler, der eine handwerkliche Grundausbildung in Bronzegießen, Holzschnitzen, Goldschmieden, als Keramiker und als Steinbildhauer besitzt, seine christlichen Ideen zu einem „modernen“ Kreuzweg ein: einen Kreuzweg an einer Mariengrotte zu starten ist für Brandenburg kein Widerspruch: „Schließlich hat Maria ihr Lebenskonzept über den Haufen geworfen und Ja zu Gottes Willen gesagt.,“ ebenso wie Jesus am Ölberg. Und daher endet der Kreuzweg nicht mit der Grablegung, sondern Brandenburg fügt ihr in der letzten Station als Doppelstele das Pfingstereignis als Hinweis auf die Hoffnung aller Christen hinzu.
Damit die Stationen in der freien Natur nicht unscheinbar bleiben, hat sich Brandenburg für übermannsgroße Muschelkalkstelen mit großen Bronzetafeln entschieden. Während Brandenburg in seiner Werkstatt in Kirchheim bei Würzburg die letzten Stationen fertig stellt, hat die Pfarrgemeinde Anfang 2010 den Landenhäuser Architekten Alfred Lerg mit der Planung und Überwachung der Aufstellung des Glaubensweges beauftragt. Der im Vogelsberger Raum für Renovierungen und Sanierungen bei Kirchenbauten bekannte Architekt mit familiären Wurzeln in Bad Salzschlirf freute sich sehr, als ihn die Pfarrgemeinde St. Vitus mit der Baubegleitung beauftragte.
Mitte September grub die Fuldaer Hochbaufirma Günther die rund 80 Zentimeter tiefen Fundamente für die Stelen und schalte die Betonsockel ein. Freiwillige Helfer der Pfarrei hatten die Vorarbeiten geleistet, den in den Weg wuchernden Baumbewuchs zurück geschnitten und die mit Pflöcken markierten Stellen für die Sockel von Unkraut befreit. Eines der Fundamente nutzte die Pfarrei jetzt zur Grundsteinlegung. In den Sockel wurde eine Metallhülse einbetoniert, die die aktuelle Ausgabe des Bonifatiusboten, eine Tageszeitung, den Bauplan, eine Informationsbroschüre des Kreuz- und Glaubensweges und eine Münze enthalten. Ortspfarrer Robert Wajda sprach ein Dankgebet für diesen Grundstein des Glaubens. Jetzt ruhen die Arbeiten bis zum Frühjahr 2011. Architekt Lerg geht nun auf die Suche nach einem Bauunternehmen, das dann die Stelen vorsichtig auf dem naturbelassenen Waldweg zu den einzelnen Fundamenten fährt und senkrecht mit einem Edelstahlzapfen und Kleber dauerhaft mit dem Sockel verbindet. Den für das Kunstwerk nötigen Bauantrag haben Bistum, Denkmal- und Naturschutzbehörden sowie die politische Gemeinde genehmigt. Die Pfarrgemeinde hat den Grund und Boden für den Platz der Stationen im Tausch mit anderen Grundstücken erworben.